Review: King's Quest - Grahams Abenteuer

Nostalgie kann ein schlechter Berater sein. Wenn man zurückblickt war vieles besser, jeder kennt den Satz "früher war alles anders...".
Sollte man deshalb bei einer Reihe zugreifen, die man nur aus seiner Kindheit kannte? Nach einigem Zögern tat ich es, und ich wurde nicht enttäuscht.

Was macht das Sierra Logo da?
Mein erster Gedanke. Sierra gibts nicht mehr. All die guten Spiele (Kings Quest, Flipper, Empire Earth und "You don't know Jack") sind mit Sierra gestorben. Stellt sich heraus, dass das Label von Activision Blizzard gekauft wurde und sie es als Markennamen weitervertreiben wollen.
Inzwischen ist es üblich, dass Labels und Firmen unter den grossen Publishern hin und her geschoben werden...



Wie sind die Rätsel?
Hier verdient das Spiel ein grosses Lob - die Rätsel waren alle fair. Selbstverständlich habe ich ein paar Mal in die Lösungen geguckt, allerdings waren die Lösungen immer logisch.
Bei den alten Kings Quests Spielen kam es durchaus vor, dass man selbst mit der Lösung "wtf?" dachte.
Für Hardcore-Rätselfans wird der Schwierigkeitsgrad wahrscheinlich zu einfach sein - für mich war er allerdings perfekt. Ich möchte knobeln und weiterkommen, die Story und das Spiel geniessen.

Wieso muss das Spiel im Episodenformat veröffentlicht werden?
Ich verstehe die Kritik hinter dem Episodenformat - allerdings sind nun alle Episoden draussen.
Bei einigen Spielen klappt das Episodenformat definitiv nicht, ich denke jetzt z.B. an klassische Rollenspiele, aber hier funktioniert es gut. Jede Episode erzählt eine eigene Geschichte und hat leicht andere Mechanik. Natürlich muss man, um das Spiel komplett geniessen zu können, alle Episoden der Reihe nach Spielen. Allerdings sind die Episoden ein Service für den Spieler. Man muss nicht das komplette Spiel kaufen und ist, wenn es einem nicht gefällt, angeschmiert. Man kauft nur was man will. Man kann das auch gestaffelt machen, wenn man nicht alles auf einmal kaufen will. Und den Entwicklern wird so Geld für weitere Episoden zugeführt, sodass die Initialkosten nicht so hoch sind.
Die erste Episode ist kostenlos, somit kann man auch testen, ob das Spiel einem zusagt.

Folgendes sind die Episoden:
Der seinen Ritter stand - Am ehesten angelehnt an die klassischen Kings Quests Games
Stein oder nicht Stein - Point and Click, mit viel Motivation für Perfektionisten
Im Turm erobert - Telltale-like, sehr auf Entscheidungen aus
Schnee von gestern - Inspiriert von Escape-Rooms
Ritterdämmerung - Thematisiert das Alter und die verblassenden Erinnerungen von Graham
Epilog - kurzer Ausklang, in welchem man Gwendolin steuert



Die negativen Punkte?
Wie bei den meisten Point-and-Click Spielen gibt es Rätsel, die einen zur Verzweiflung treiben. Allerdings gibt es heutzutage ja das Internet, somit kann man bei Bedarf schnell zur Lösung kommen.
Ein von mir oft gelesener Kritikpunkt ist, dass die erste Episode die Beste seie - und nur die kostenlos ist.
Es ist schwer zu sagen, welches meine Lieblingsepisode ist, allerdings finde ich es nicht korrekt, den Episoden 2-5 eine schlechte Wertung zu geben, nur weil man die erste favorisierte. Bei keiner der Episoden spürte man einen Einbruch an Qualität, auch die Spielzeit ist nun mal sehr subjektiv, da ein paar Rätsel jemandem bekannt sind oder eben auch nicht. (Für das gesamte Spiel hatte ich 17 Stunden)
Die Laufwege allerdings waren durchaus gelegentlich ermüdend.

Fazit
Das Spiel verdient sich von mir die Krone, sowie auch Graham seine Krone verdient hat.
Ich gebe gerne eine
10/10
Die Story ist zu gut und die Charakter zu sehr ausgearbeitet, als dass ich eine tiefere Wertung geben könnte. Natürlich zählen die üblichen Einschränkungen - wer das Genre nicht mag, wird damit nicht warm werden.
Ich stelle mir vor, dass sich das Spiel auch super zu zweit zocken lässt. Beide knobeln an den Lösungen, jemand steuert.

Name: King's Quest - Grahams Abenteuer
Entwickler: The Odd Gentlemen
Publisher: Sierra (Activision Blizzard)
Veröffentlichungsdatum: Juli 2015

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